Pflege 2030 – schöne neue Welt?!
((Pressemitteilung)) BARMER GEK, 18. November 2014
2. Sächsisches Pflegeforum am 17.11.2014 in Chemnitz
Pflege 2030 – schöne neue Welt?!
Den Kindergarten besucht, in der Schule gelernt, eine Ausbildung oder ein Studium absolviert, den Arbeitsalltag 30 bis 45 Jahre lang gemeistert und es bis in die wohlverdiente Rente geschafft – und was kommt dann? Das Risiko im Alter auf Hilfe andere angewiesen zu sein, ist für alle Menschen gleich hoch. Gerade in den letzten Lebensjahren nimmt die Wahrscheinlichkeit, pflegerische Unterstützung in Anspruch nehmen zu müssen, statistisch
zu. Durch die steigende Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten hat sich auch der Zeitpunkt der Inanspruchnahme von Pflegeleistung nach hinten verschoben. Doch die demografische Entwicklung lässt sich nicht aufhalten. Allein in Sachsen steigt die Anzahl der Menschen, die Hilfe brauchen bis 2030, um fast 47 Prozent.
Waren es 2009 noch rund 131.300 Pflegebedürftige, so werden es 2030 fast 192.300 sein. Zu diesem Ergebnis kam der BARMER GEK Pflegereport 2013. „Dieser Anstieg stellt die Pflege der Zukunft vor große Herausforderungen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt darüber zu diskutieren, wie man die Pflege für die Menschen auch in der Zukunft effizient organisiert und finanzierbar macht“, mit diesen Worten eröffnete Paul Friedrich Loose, Landesgeschäftsführer der BARMER GEK in Sachsen, als Gastgeber gestern das 2. Sächsischen Pflegeforum in Chemnitz.
Hören, was die Menschen bewegt
Der Einladung zum 2. Sächsischen Pflegeforum war auch Karl-Josef Laumann, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten, nicht zuletzt in seiner Funktion als Bevollmächtigter für Pflege, sehr gern gefolgt. Bei diesem wichtigen Thema ist es zum einen notwendig, politische Vertreter und regionale Experten an einen Tisch zu holen, zum anderen aber auch mit den Bürgerinnen und Bürger ins Gespräch zu kommen,
um über die Umsetzung neuer Maßnahmen in der Fläche zu diskutieren. Gerade Chemnitz bietet mit seinem hohen Anteil an Pflegebedürftigen, dafür das geeignete Umfeld. „Schon jetzt sind hier Pflegeeinrichtungen, Wohnungsgesellschaften, aber auch die Angehörigen von Pflegebedürftigen in hohem Maße gefordert, neue Lösungen für die Sicherstellung der notwendigen Pflegemaßnahmen zu finden“, sagt Paul-Friedrich Loose. Und sie tun es!
Dokumentation in der Pflege muss schlanker und effizienter werden
Vertreter regionaler Wohnungsgenossenschaften, örtlicher Pflegeeinrichtungen sowie des MDK (Medizinischer Dienst Sachsen) diskutierten über altersgerechtes Wohnen in den eigenen Wänden genauso wie über Möglichkeiten der Verbesserung der Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal in den Einrichtungen. Auch spielte der Bürokratieabbau in der Pflegedokumentation eine wichtige Rolle. Sie muss schlanker und effizienter werden, damit mehr Zeit für die Pflege bleibt, darin waren sich alle Beteiligten einig. Eine der größten Herausforderung aber wird es sein, der zunehmenden Anzahl an Pflegepersonal in der Zukunft gerecht zu werden. Junge Menschen für diese Berufsrichtung zu begeistern, wird nur gelingen, wenn die Berufsbilder attraktiver und gesellschaftlich stärker anerkannt werden. Daran müssen alle Seiten arbeiten.
Rund 70 Gäste verfolgten die Diskussion um das Thema und stellten im Anschluss ganz praktische Fragen zu den Umsetzungsmöglichkeiten.
„2030 liegt noch in der Ferne. Doch die Weichen für eine notwendige, finanzierbare und umsetzbare Pflege müssen wir heute stellen. Vor allem aber, müssen alle Beteiligten beständig im Gespräch bleiben“, sagt Loose und verweist auf das 3. Sächsischen Pflegeforum.
Hintergrund
Das erste Pflegestärkungsgesetz ist beschlossen. Zum 01.01.2015 wird es in die Umsetzungsphase gehen. Umfangreiche Leistungsverbesserungen für alle Pflegebedürftigen und deren Angehörige werden wirksam. Zugleich ist es Wegbereiter für ein zweites Pflegestärkungsgesetz, dass im kommenden Jahr beschlossen werden soll. Ein neues Verfahren zur Begutachtung von Pflegebedürftigkeit soll dann eingeführt werden. Davon werden
insbesondere an Demenz Erkrankte profitieren.
Mehr zum Thema: Pflegestärkungsgesetz I - Bundesgesundheitsministerium